Die Windrather Kapelle
Die Windrather Kapelle ist weit über die Grenzen der Gemeinde hinaus bekannt. Sie wird besonders gern für Trauungen genutzt.
Das genaue Alter der kleinen Kapelle, die heute auf der Hofanlage der Familie Bürgener steht, ist nicht bekannt. Vermutlich wurde sie Ende des 8. Jh. oder Anfang des 9. Jh. infolge des missionarischen Wirkens des hl. Swidbert aus England an der Stelle einer heidnischen Kultstätte errichtet. Wahrscheinlich war sie der hl. Margaretha geweiht.
Die Glocke der Kapelle stammt wohl noch aus dem Mittelalter. Sie musste 1951 wegen eines Sprungs geschweißt werden und erhielt erst 1973 ein elektrisches Läutewerk.
Kontakt
Donnenbergerstr. 337, 42553 Velbert-Neviges
Küsterin Christa Bürgener
Tel. Gemeindebüro 02052 . 44 71
Mehr zur Geschichte der Windrather Kapelle
Sicher ist, dass die Kapelle im Jahre 1682 bereits vorhanden war, wie Unterlagen über eine Renovierung beweisen. 1753/54 wurde der Turm der Kapelle erneuert. Er stürzte jedoch 1812 bei einem Unwetter ein und beschädigte das Dach der Kapelle schwer. Erst in den Jahren 1821/23 wurden Turm und Dach wieder hergestellt und die Kapelle innen renoviert. Sie erhielt neue Bänke und eine neue Kanzel mit Schalldeckel.
1833 erhielt die Kapelle ihr erste Orgel mit 3 Registern auf einer Orgelbühne über den beiden Säulen. Sie war eine Stiftung des Langenberger Kaufmanns Bleckmann. Da sie jedoch nicht zufriedenstellend funktionierte, wurde bereits 1865 von der Fa. Ibach aus Barmen eine neue Orgel mit „6 klingenden Stimmen“ eingebaut.
Unterbrechung Textlänge
Im Jahre 1905 ließ das Presbyterium den Turm vollständig erneuern. Wegen des sehr schlechten Zustands wurde er abgebrochen und neu aufgebaut. Durch eine große Spendenaktion unter den Windrather und Nordrather Gemeindemitgliedern konnte 1946 eine dringend notwendige Innenrenovierung vorgenommen werden. Bereits 1957 standen aber neuerliche Reparaturen an. Dabei wurde die Kapelle nach den Plänen des Architekten Winter im Inneren vollständig umgeändert. Der Turm erhielt zur Stabilisierung eine doppelte Verankerung und eine Betonzwischendecke. Im Kirchenschiff wurde eine Holzdecke eingezogen und die Bänke erneuert.
Eine Schenkung der Familie Martius war Anlass für die Anfertigung der farbigen Fenster. Sie wurden von dem Glasmaler Joachim Klos aus Mönchengladbach entworfen und von der Kevelaer Werkstatt Hein Derix hergestellt und in den Jahren 1960 bis 1962 eingebaut. Die alte freistehende Kanzel wurde 1965 ausgebaut und nach jahrelanger Lagerung in der Scheune der Familie Papenhoff 1974 dem Heimatmuseum Wülfrath zur Verfügung gestellt.
Die ungünstigen Witterungsverhältnisse in Windrath setzten der Kapelle schon immer stark zu. So war bereits 1969 eine erneute Renovierung notwendig, bei der der Turm auf Anraten des Landeskonservators verschiefert wurde, was der Kapelle ein stark verändertes Aussehen gab. Auch die Orgel hielt den Temperaturbedingungen nicht mehr stand, so dass sie 1996 ausgebaut werden musste. 1997 konnte jedoch wieder eine neue Orgel eingebaut werden, die hoffentlich viele Jahrzehnte oder mehr überdauert, da im Rahmen der Sanierungsarbeiten in den Jahren 1992 bis 1996 die klimatischen Bedingungen durch eine neue Heizung und veränderte Belüftung verbessert werden konnten. Zusätzlich wurden auch die Außenmauern saniert. Dabei wurde am Chor eine kleine Nische freigelegt, deren Bedeutung aber nicht bekannt ist.
Die Windrather Kapelle – neuer Zugang
Es wurden neue Parkplätze benötigt und der Zugang sollte nicht mehr über den Hof der Familie Bürgener erfolgen. Die Parkmöglichkeiten auf dem Hof Windrath vertrugen sich nicht mit der landwirtschaftlichen Nutzung. Lange Zeit wurde nach einer Lösung gesucht. Insbesondere Werner van den Bruck hatte sich dafür eingesetzt, einen Ausweg zu finden, auch um den Kirchort Windrather Kapelle lebendig zu halten.
Unterbrechung Textlänge
2005 wurde die Wiese um die Windrather Kapelle mit großem Aufwand erneuert. Die Einfahrt wurde verbreitert und der Zugang zur Kapelle mit Natursteinen gepflastert. Ein Parkplatz direkt vor dem Turm der Kapelle auf der alten Obstbaumwiese wäre keine gute Lösung gewesen. Denn wo findet man noch eine Kirche wie die Windrather Kapelle – mitten auf dem Land, inmitten einer Obstbaumwiese? Windrath hat nicht nur als Kapelle, sondern vor allem auch aufgrund seiner Lage eine ganz besondere Würde. Die Stimmung dieses fast ein Jahrtausend alten Kirchortes drückt sich auch durch diese Einbettung in die umgebende Landschaft aus.
Vielerorts werden solche Orte durch die Anforderungen moderner Zeiten empfindlich gestört. Nicht so in Windrath. Die Wiese vor der Kapelle wurde geschickt befestigt und nur wenige Bäume gefällt.
Lediglich an der neuen Einfahrt wurden Grasnarbensteine verlegt. So ist eine flexible Nutzung möglich. Kommen nur wenige Gäste, können sie direkt an der Straße parken. Findet eine Hochzeit statt, kann die Wiese genutzt werden, ohne dass die Autos Spuren hinterlassen.
Wer zu Fuß nach Windrath wandert, dem bleibt auch heute noch ein harmonisches Bild erhalten.
Modernen Bedürfnisse gerecht zu sein und gleichzeitig Kulturlandschaft zu erhalten – das war ein Kunststück, das viel Einfühlungsvermögen verlangte. Ein großes Dankeschön an unseren Kirchbaumeister.